Gedanken zu blog.labut.at

Unter blog.labut.at möchte ich mich an ein persönliches Experiment heranwagen. In den  nachfolgen Zeilen sollen die ersten Gedanken dazu ein wenig verdeutlicht werden …

Gedanken
Schon in der Volks- und Hauptschule bescherten mir meine Aufsätze eine gute Note im Unterrichtsgegenstand Deutsch. An der Handelsschule konnte ich in Betriebswirtschaftslehre mit brillianten Geschäftsbriefen punkten. In meiner Berufslaufbahn betreute ich nebenbei die Inforedaktion des Unternehmens. Um die Jahrtausendwende war ich Mitbegründer einer Internet-Literaturplattform, welche auch heute noch besteht. Als Hobbyautor habe ich in unterschiedlichen Rubriken rund 300 Beiträge verfasst und manch andere Projekte angedacht.

Auch wenn mir eine Neigung zu literarischen Betrachtungen nachgesagt wird ist es wichtig zu berücksichtigen, dass sich hinter meiner förmlichen Rhetorik in Wahrheit massive soziale Mankos verbergen. Die Scheu vor Gruppendynamik und das ungeschickte Verhalten gegenüber nicht vertrauten Mitmenschen ist ein Teil von mir selbst, der nur allzu gerne bagatellisiert wird. Nicht allzu selten musste ich bereits wahrnehmen , dass ich fälschlich als selbstsicherer, etwas abgehobener und sorgenfreier Zeitgenosse wahrgenommen werde. Wer nicht „raunzt“, dem geht es bestens – so ähnlich könnte man die Sichtweise mancher Ignoranten auf den Punkt bringen.

Durchaus fällt es mir nicht allzu schwer einen vorliegenden Sachverhalt in eine ansprechende Form zu gießen. Es mag schon vorkommen, dass sich Freunde an mich wenden, wenn es darum geht einen geschäftlichen Brief aufzusetzen – und tatsächlich kann ich oftmals eine hilfreiche Unterstützung zu einer konstruktiven Abhandlung leisten. „Das hört sich beinahe an, als hätte es ein Anwalt geschrieben“, wurde ich schon deutlich über Gebühr gelobt.

In dieser wohlgemeinten Aussage liegt aber schon wieder die Krux begraben. Es mag zwar hilfreich sein sich der förmlichen Darstellung bedienen zu können, doch gibt es in meiner Ausdrucksweise wenige abweichende Möglichkeiten. Damit will ich sagen, dass auch persönliche Inhalte einen sehr ähnlich förmlichen Unterton aufweisen. Der Geschäftsbrief kann zwar zum richtigen Zeitpunkt ein wichtiges Stilmittel sein, er wird zugleich aber als unpersönlich und emotionsarm wahrgenommen. Das mögen jene Menschen die mich besser kennen respektieren, doch ist es zugleich ein Quell für Mißinterpretationen in der Gesellschaft. Meine Rhetorik hat sich verinnerlicht und kommt natürlich nicht nur beim Schreiben sondern auch in Unterhaltungen zum Einsatz.

Der Begriff der „schönen Worte“ wird auch mit dem wenig schmeichelhaften und bewussten Schönreden einer nicht so beschaulichen Situation assoziiert. Es ist mir durchaus bewusst, dass dieser Umstand auch auf meine Ausdrucksweise zutrifft. Wenn ich etwa gefragt werde wie es mir geht oder ob mich etwas belastet wird in den meisten Fällen ein rhetorisch guter, aber verharmlosender Redeschwall losgetreten, der jeglichen Ausdruck von Emotion und Rücksicht auf sich selbst vermissen lässt. In der Psychoeinzeltherapie, welche ich seit 2014 in Anspruch nehme, konnten bereits zahlreiche zwischenmenschliche Probleme – welche zumeist aus meinem konfliktscheuem Verhalten resultierten – auf einen guten Weg gebracht werden.

Eine klinisch-psychologische Begutachtung, der ich mich 2013 erstmalig unterzog, kam unter anderem zu folgender Erkenntnis …

„… besteht auf die Klärung jedes Wortes und jeder Diagnose – die zwanghafte Persönlichkeitsstruktur ist im vertieften Gespräch deutlich präsent.“

Nach dieser Selbstreflexion zu meiner Person möchte ich aber noch erklären warum ich das neue Blog eingangs als „persönliches Experiment“ tituliert habe. Nun, das ist gar nicht mal so einfach …

  • Ich kann selbst noch nicht sagen, ob und inwiefern sich das Blog von meinen bisherigen  Rubriken abgrenzen wird. Vielleicht sollen die Zeilen weniger durchgeplant sein und auch alltäglichen Aspekten meines Lebens mehr Stellenwert eingeräumt werden.
  • So manche Zeitreise in die Vergangenheit scheint vorstellbar, wenngleich ich in diesem Fall die handelnden Personen zum Teil anonymisieren möchte. Eine fiktive Abhandlung wird es nicht geben.
  • Die Subdomain blog.labut.at ist zwar öffentlich zugänglich aber vorerst wenig bekannt. Mein Ziel besteht weniger darin ein „erfolgreiches Blog“ zu betreiben als eine weitere Etappe der Selbsttherapie anzudenken.

Schauen wir mal, wie es weitergeht ..,

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