{"id":2639,"date":"2022-03-08T16:10:37","date_gmt":"2022-03-08T15:10:37","guid":{"rendered":"https:\/\/blog.labut.at\/?p=2639"},"modified":"2022-04-15T07:39:48","modified_gmt":"2022-04-15T05:39:48","slug":"zwischen-den-zeilen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.labut.at\/zwischen-den-zeilen\/","title":{"rendered":"Zwischen den Zeilen"},"content":{"rendered":"

Schon h\u00e4ufig habe ich mich in einem zwischenmenschlichen Dialog unverstanden oder mi\u00dfinterpretiert gef\u00fchlt. Dieses Empfinden kann etwa aus einem Ungleichgewicht bei der Selbstgerechtigkeit resultieren, \u00fcber welches ich meist erst sp\u00e4ter zu gr\u00fcbeln beginne. Es liegt in meinem Wesen begr\u00fcndet, dass ich einen solchen Mi\u00dffall selten bis gar nicht in allzu klare Worte fasse. Eine stets konfliktvermeidende Einstellung, welche sich bei mir bereits verinnerlicht hat und auch im Rahmen einer Psychotherapie attestiert wurde, tr\u00e4gt keinesfalls zum seelischen Wohlbefinden bei. Den Hintergr\u00fcnden zu meinen Botschaften zwischen den Zeilen, welche h\u00e4ufig nicht erkannt werden,\u00a0 m\u00f6chte ich nachzugehen versuchen.<\/p>\n

Was sind klare Worte?<\/h2>\n

\"zwischenDiese Frage wird wohl jeder Typus f\u00fcr sich selbst recht unterschiedlich beantworten. Ich will an dieser Stelle bestimmt keine Bewertung abgeben, ob eine klare oder doch diplomatischere Ausdrucksweise besser ist. Das h\u00e4ngt n\u00e4mlich nicht nur \u2013 wie man h\u00e4ufig formuliert \u2013 von den Umst\u00e4nden, sondern vielmehr vom Gegen\u00fcber ab. Daraus ergibt sich f\u00fcr mich zwangsl\u00e4ufig der Umstand, dass bei weit auseinandertriftenden Herangehens- und Sichtweisen eine Inkompatibilit\u00e4t der Charaktere gegeben sein kann. Es erscheint mir wichtig zu betonen, dass Ungleichheit grunds\u00e4tzlich als eine Chance und Bereicherung gesehen werden sollte. Es darf nur nicht dazu kommen, dass der friedliebende Part bei der Interaktion auf der Strecke bleibt.<\/p>\n

Meine Einsch\u00e4tzung zur Inkompatibilit\u00e4t von Charakteren wird m\u00f6glicherweise nicht auf ungeteilte Zustimmung stossen. Klar k\u00f6nnte man dazu sagen, dass die Menschen doch nur aufeinander zugehen m\u00fcssten. Ja, das w\u00e4re durchaus m\u00f6glich, hilfreich und auch sehr w\u00fcnschenswert \u2013 aber erleben wir das wirklich h\u00e4ufig? Das Gegenst\u00fcck zu klaren Worten bezeichne ich \u2013 speziell auf meine Person gem\u00fcnzt – gerne auch als „leise Worte“, welchen ich mich im Blog zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt zuwenden m\u00f6chte.<\/p>\n

Was verstehen wir unter diplomatischer Rhetorik?<\/h2>\n

Ich bin nicht immer ganz gl\u00fccklich, wenn mir eine diplomatische Rhetorik nachgesagt wird. Wenngleich diese Zuschreibung wohl keinesfalls aus der Luft gegriffen sein mag umschleicht mich dann h\u00e4ufig die Bef\u00fcrchtung, dass meine Aussagen wieder mal besonders viele Fragezeichen aufgeworfen haben d\u00fcrften. In der richtigen Situation \u2013 aber eben nur dort \u2013 mag meine Rhetorik auch schon hilfreich gewesen sein. Die Schattenseiten bei mangelnder Wandlungsf\u00e4higkeit bestehen darin, dass ich bei oberfl\u00e4chlicher Betrachtung durchaus auch als unnahbar, emotionslos oder besserwisserisch eingestuft wurde. Nat\u00fcrlich will ich keinesfalls sagen, dass ich mich von nahen Mitmenschen so wahrgenommen f\u00fchle. Aber nachhaltig erlebte Probleme bei der Integration in eine Gruppe k\u00f6nnen einen sozialen R\u00fcckzug sehr unmittelbar beg\u00fcnstigen.<\/p>\n

Was hat es mit Botschaften zwischen den Zeilen auf sich?<\/h2>\n

Nun sollte jenes Thema an die Reihe kommen, welches die \u00dcberschrift zu den heutigen Zeilen beisteuern durfte. Erw\u00e4hnenswert erscheint mir dazu jedenfalls das „Eisbergmodell“ (weitere Infos unter de.wikipedia.org<\/a>), dem ein wesentlicher Beitrag zu den Kommunikationstheorien in der zwischenmenschlichen Interaktion nachgesagt wird. In vielen Fachportalen l\u00e4sst sich nachlesen, wie sehr Menschen etwa durch Gesten \u2013 wie das unbewusste Ver\u00e4ndern der Stimmlage \u2013 zus\u00e4tzliche Aussagen vermitteln. Das „Eisbergmodell“ sch\u00e4tzt die Sachebene in der Kommunikation mit gerade mal bis zu 20 Prozent ein, w\u00e4hrend alles andere der nonverbalen Beziehungsebene zuzurechnen w\u00e4re.<\/p>\n

Es f\u00e4llt mir ehrlich gesagt nicht leicht diese Einsch\u00e4tzung nachzuvollziehen, wenngleich ich sie keinesfalls in Frage stellen will. Eigentlich wollte ich im Blog meiner eigenen Wahrnehmung und Erfahrung mit zwischenmenschlichen Botschaften nachgehen. Es h\u00f6rt sich spannend an zu hinterfragen, wie weit man selbst glaubt die zwischen den Zeilen transportierte Aussage interpretieren zu k\u00f6nne. Hier sehe ich mich sehr weit von einer Bestnote entfernt. Auf der anderen Seite lie\u00dfe sich dar\u00fcber nachdenken, ob eigene Botschaften von den Mitmenschen verstanden und aufgefangen werden. In letzterem Fall ginge es auch um bewusst gesetzte nonverbale Signale, welche oft \u00fcberh\u00f6rt oder besser gesagt unzureichend wahrgenommen werden. Dies k\u00f6nnte in der zu leisen Botschaft, aber auch dem zu wenig feinf\u00fchligen Gegen\u00fcber begr\u00fcndet liegen \u2026<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Was hat es mit Botschaften zwischen den Zeilen auf sich? Was sind klare Worte? Was verstehen wir unter diplomatischer Rhetorik? <\/p>\n

Weiter<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"rank_math_lock_modified_date":false,"footnotes":""},"categories":[6],"tags":[],"class_list":["post-2639","post","type-post","status-publish","format-standard","hentry","category-gedankenwelt","generate-columns","tablet-grid-50","mobile-grid-100","grid-parent","grid-50"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2639"}],"collection":[{"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2639"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2639\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":2818,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/2639\/revisions\/2818"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2639"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=2639"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/blog.labut.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2639"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}