Immer wieder muss ich im Alltag an den Werbeslogan eines bekannten österreichischen Versicherungskonzern denken.
Anhand einiger Beispiele möchte ich dies zu verdeutlichen versuchen …
- Bei einem Ausflug echauffiert sich X. in heftigen Worten, dass der Wetterbericht so manche Regenfälle vorhergesagt hätte und diese nun – vorerst – ausgeblieben seien.
- Im Aufzug spricht Nachbar Y. seinen Unmut aus, dass die Hausbetreuer eine quietschende Eingangstüre noch nicht bemerkt hätten. Auf mein achselzuckendes „Ja …“ wird mir fehlendes Feingefühl unterstellt.
- In einer Gesellschaft beklagt sich Z. über sein Schicksal, dass er im Job lange Zeit nichts zu tun hatte. Mein Einwand, dass andere um ihren Job fürchten müssten, wird umgehend relativiert und ins lächerliche gezogen.
Diese Aufstellung ließe sich gut fortsetzen. Ist das Selbstverliebtheit? Oder ist es „normal“, dass man sich so positioniert? Für mich ist es jedenfalls eine nachhaltige Belastung, wenn ich es miterleben muss …
Auch in der Psychotherapie waren die obigen beispielhaft vorgebrachten Situationen bereits ein Thema, da diese mein Verlangen nach einem sozialen Rückzug vorantreiben.
Es liegt in meiner Natur, dass ich die Ursache für zwischenmenschliche Unstimmigkeiten vorrangig in meiner Person suche. Da ich eigene Probleme äußerst bedacht und auch nur in vertrauter Umgebung artikuliere offenbart sich in meinen Gedanken dann, dass …
- ich aus Sicht der Gesellschaft eigentlich keine Probleme hätte
- ich auf die Probleme anderer nicht eingehen würde („fehlendes Feingefühl“). Letztere Mißinterpretation stört mich massiv, da ich Freunden stets gerne beistehe um einen konstruktiven Weg zu finden. Doch das Lamentieren über Banalitäten war und wird nie meine Sache sein …
Die persönliche Herausforderung besteht darin, dass ich dies manchen Menschen auch klar vermitteln oder mich in letzter Konsequenz von ihnen fernhalten sollte.